Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
Auf der Website von Parterre Tangram findet Ihr noch mehr Informationen zu unserer sozialen Arbeit.
Anis als Heilpflanze ist seit der Antike bekannt, doch wurde die Pflanze wohl schon damals wegen ihres Geschmacks Getränken hinzugefügt, auch alkoholischen. In unserer Zeit ist den meisten wohl Ouzo und Pastis ein Begriff, und vielleicht noch der italienische Sambuca, alles alkoholische Getränke auf der Basis von Anis. Pastis findet sich als Aperitif auch auf der Getränkekarte des Paseo. Über die Wirkung eines Aperitif (oder auch Digestif) auf die Verdauung lässt sich diskutieren, die heilende, entspannende Wirkung von Anis aber ist belegt. So benutzten bereits die Römer Anis zur Vorbeugung und Behandlung von Verdauungsproblemen und Blähungen, meist serviert als kleine Gewürzkuchen. Im heute noch bekannten Magenbrot findet sich ebenfalls Anis, nebst anderen Gewürzen. Der heute bekannte und beliebte Pastis geht auf Absinth zurück, der auf Grund seines Rufs, schwerwiegende gesundheitliche Schäden hervorzurufen, damals verboten wurde, respektive aus der Mode kam (In der Schweiz war Absinth sogar bis 2005 verboten). Da anis-haltige Getränke aber weiterhin beliebt waren in Frankreich, entwickelte sich der Pastis als Alternative und ist bis heute beliebt, besonders im Süden des Landes. Dahingegen waren anis-haltige Getränke im östlichen Mittelmeerraum schon zu Zeiten des Osmanischen Reiches beliebt, auch wenn verschiedene Sultane immer wieder religiöse Verbote und Einschränkungen erliessen. So wurde damals in sogenannten meyhanes von christlich-orthodoxen Rûm (oftmals Griechen) nebst Wein auch Rakı serviert, der auch unter ihren muslimischen Mitbürgern immer beliebter wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich aus diesem osmanischen Rakı schliesslich einerseits der heute in der Türkei beliebte Rakı, während sich in Griechenland nach der Unabhängigkeit daraus der heutige Ouzo entwickelte. Darüber hinaus wird heute noch im gesamten Nahen Osten Arak getrunken, eine weitere Form, die sich aus dem osmanischen Rakı entwickelte. In den verschiedenen Kulturregionen haben sich allerdings auch unterschiedliche Trinkkulturen entwickelt was anis-haltige Getränke angeht. So werden diese in Europa meist entweder vor dem Essen als Aperitif (z.B. Pastis) oder nach dem Essen als Digestif (z.B. Sambuca) getrunken. Im Nahen Osten dagegen wird der Rakı oder Ouzo während des Essens genossen, oft zwischen den Happen einer Meze-Platte. |