Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
Auf der Website von Parterre Tangram findet Ihr noch mehr Informationen zu unserer sozialen Arbeit.
Als Trainingsrestaurant explizit für Frauen liegt es uns im PASEO am Herzen, Frauen aus dem gesamten Mittelmeerraum vorzustellen, die sich für die Frauenrechte in ihrem jeweiligen Land einsetzen – wie z.B. Marokko, das auch ans Mittelmeer grenzt. Wenn um die Rechte und Stellung der Frau in Marokko geht, kommt man um eine Persönlichkeit nicht herum — Khadija Ryadi. Sie kämpft unermüdlich dafür, dass in ihrem Heimatland die Rechte der Menschen eingehalten und verbessert werden. Sie hält auch nicht mit Kritik zurück an der marokkanischen Regierung in Sachen Pressefreiheit und Meinungsfreiheit, da immer wieder Menschen für simple Äusserungen verurteilt werden. Und sie wurde 2013 für ihren Einsatz mit dem UN Human Rights Prize gewürdigt, der nur alle fünf Jahre verliehen wird. 1960 geboren, kam Khadija Ryadi bereits als Kind mit dem Aktivismus in Berührung, da ihr Vater ein sehr involvierter Gewerkschafter und Oppositioneller unter der repressiven Regentschaft von Hassan II war, heute auch bekannt als „Années de plomb (Jahre des Bleis)“. Auf Grund seines Engagements für mehr Rechte sass der Vater immer wieder im Gefängnis, die gefürchtet waren für die tägliche Gewalt und Folter. Trotzdem hat er alles daran gesetzt, Khadija und ihren Schwestern eine universitäre Ausbildung zu ermöglichen, damals noch eher die Ausnahme für Frauen in Marokko. So kam Khadija ans INSEA (Institut national de statistique et d’Economie appliquée), wo sie ein Studium zur statistischen Ingenieurin absolvierte. Im Laufe ihres Studiums trat Khadija der UNEM (Union national des étudiants marocains) bei, und engagierte sich immer stärker im Kampf um Menschenrechte in ihrem Land und für eine Stärkung der Demokratie. 1984 trat sie schliesslich der AMDH bei (Association marocaine des droits humains), und wird 2007 sogar als erste Frau zur Präsidentin der Organisation berufen. Sie wird seither nicht müde, für die Verbesserung der Menschenrechte in ihrem Heimatland zu kämpfen, mit Teilerfolgen seit König Mohammed VI Reformen und ein Aufarbeitungskomitee zur Bewältigung der gewaltsamen Vergangenheit ins Leben gerufen hat. Aber auch mit Rückschlägen, da auch heute noch die Meinungs- und Pressefreiheit teilweise stark eingeschränkt sind, vor allem wenn es die als unantastbar geltende Monarchie oder wenn es um West-Sahara geht —Menschen werden immer noch für simple Äusserungen, die als Monarchiebeleidigungen selbst im weitesten Sinne ausgelegt werden können, verurteilt und inhaftiert. Khadija Ryadi wird weiter kämpfen für die Menschenrechte in ihrem Land, und sie wird weiterhin eine unbequeme Stimme sein, die eine bessere Zukunft einfordert für ihr Heimatland. |