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Wissenswertes: Ferreirinha - Die Frau, die den portugiesischen Weinanbau modernisierte

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Im Paseo ist Portugal präsent auf der Speisekarte wie auch auf der Weinkarte. Ein kleines Land mit vielen herausragenden Persönlichkeiten — eine davon möchten wir hier nun vorstellen.

Antónia Adelaide Ferreira war eine bemerkenswerte Frau ihrer Zeit. Sie wurde 1811 in eine wohlhabende Familie geboren, die eine erfolgreiche Portwein-Produktionsfirma in der Region des Douro-Tals besass. Zur Stärkung des gut laufenden Familiengeschäfts arrangierte ihr Vater für sie die Heirat mit einem Cousin, António Bernardo Ferreira. Allerdings trug dieser nicht viel zum Familiengeschäft bei, sondern gab das Vermögen lieber aus. Er starb als sie gerade mal 33 Jahre alt war, und liess sie zurück mit 2 Kindern.

Selbst ist die Frau, und so nahm Antónia Adelaide Ferreira, mit grosser Ehrerbietung Ferreirinha genannt, von da an die Familiengeschäfte selbst in die Hand, und das mit grossem Erfolg. Sie konsolidierte und modernisierte den Familienbetrieb, und investierte in die Infrastruktur in der Region. Daneben war Antónia auch bekannt für ihr soziales Engagement und dem fürsorglichen Umgang mit den Arbeiterfamilien, die ihre Ländereien und Weinberge bearbeiteten — durchaus bemerkenswert für eine Zeit, in der noch Standesdünkel vorherrschte.

Antónia machte sich erst recht einen Namen mit ihrem Kampf für mehr Unterstützung des lokalen Weinanbaus, denn sie schreckte auch nicht davor zurück, sich mit der damaligen portugiesischen Regierung anzulegen. Wein wurde damals noch mehrheitlich aus Spanien importiert, was für die lokalen portugiesischen Winzer ein grosses Problem für ihr Auskommen darstellte.

Als ab den 1860er Jahren die Reblaus sich über ganz Europa ausbreitete und so dramatische Verwüstungen in den europäischen Weinbergen verursachte, investierte Antónia viel Geld und Zeit in die Forschung, wie dieser Schädling bekämpft werden könnte. Sie reiste sogar nach England, das enge wirtschaftliche Beziehungen zu Portugal pflegte, um mehr über die modernsten und effektivsten Methoden der Bekämpfung zu lernen und in ihr Heimatland zu bringen. Bis heute ist das Pfropfen (Veredeln) einheimischer Sorten auf reblausresistente „Unterlagsreben“ das einzig wirklich wirksame Mittel. Antónia’s Engagement ist es damit sicherlich zu einem Teil zu verdanken, dass die Weinanbaugebiete im Norden Portugals bis heute bestehen.

Dona Ferreirinha wird heute noch als eine bedeutende Persönlichkeit angesehen, die den Weinanbau in Portugal modernisierte und so stark zu der bis heute andauernden Beliebtheit portugiesischer Weine in der Welt beitrug.


24.09.2020

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