Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
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Italien hat eine Vorliebe für Nahrungsmittel, die bitter schmecken – sei es Gemüse, oder als bittersüsser Kontrast in Cocktails wie etwa dem Negroni, oder in den beliebten Amari, Bitterliköre als Digestivo. Und auch im Chinotto findet sich diese Vorliebe für das Bittere wieder, Italiens eigenes Soda-Getränk. Wer ein bisschen Italianità geniessen will, findet Chinotto auf der Karte des Parterre One.
Die Chinotto-Frucht an sich ist etwas kleiner als eine Bitterorange, und ist, im Gegensatz zu den anderen Früchten der Zitrusfamilie, kaum geniessbar; dafür ist das Fruchtfleisch zu trocken, die Schale zu dick, und ihr Geschmack schlicht zu bitter. So wurden die durchaus hübsch blühenden Bäume mehrheitlich als Dekoration gepflanzt, bis man darauf kam, dass die Früchte in verarbeiteter Form ein Genuss waren.
Wer nun genau das Soda-Getränk Chinotto entwickelt hat, das ist genauso unklar wie umstritten. So beansprucht etwa San Pellegrino für sich, das Verfahren zur Herstellung des Getränks 1932 entwickelt zu haben. Ob San Pellegrino aber wirklich die ersten waren, das lässt sich nicht endgültig belegen. Chinotto als erfrischendes, kohlesäurehaltiges erfreute sich schnell grosser Beliebtheit in ganz Italien, vor allem auch durch die gezielte Propaganda des damaligen faschistischen und klar nationalistisch gesinnten Regimes, das mit einem rein italienischen Getränk als Alternative der aufkommenden amerikanischen Coca-Cola etwas entgegenzusetzen versuchte. Der Erfolg von Chinotto als Soda-Getränk hielt auch in den Nachkriegsjahren weiter an. Coca-Cola war für viele nicht erhältlich und kaum zu bezahlen, und so war Chinotto eine beliebte und billigere Alternative. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Italiens in den 1960er Jahren, setzte sich Coca-Cola endgültig im ganzen Land durch und so gerieten Chinotto als Getränk wie auch die Frucht in Vergessenheit.
In Italien hat der Vero Chinotto di Savona der Firma Lurisia inzwischen eine geschützte Herkunftsbezeichnung (IGP), und ist garantiert mit Extrakten aus der Chinotto-Frucht hergestellt. Das Parterre One bezieht sein Chinotto von Noè, einer im Tessin ansässigen Firma, die seit 1883 Limonade herstellt, und dabei den Fokus auf den lokalen, regionalen wie auch nationalen Handel legt. Na denn, cincin! |
Quellen:
https://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article109822022/Bitte-eine-Bitterlimo.html
https://www.mein-italien.info/getraenke/chinotto.htm
https://www.thegrandwinetour.com/en/favorite-italian-wines/chinotto-italys-national-soda (Englisch)
http://www.ilchinottonellarete.it/en/il-chinotto/storia (Italienisch / Englisch)
http://noe1883.ch/de/geschichte/