Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
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Bei Zimt kommt uns heute vor allem Weihnachten in den Sinn, da das Gewürz fester Bestandteil von Lebkuchen und Keksen ist, aber auch gerne heissem Tee hinzugefügt wird. Zimt eignet sich aber auch wunderbar, um Speisen geschmacklich abrunden – wie etwa die Marronisuppe im Paseo. Dabei muss durchaus zwischen zwei Zimt-Arten unterschieden werden. Der wertvollere, und of als der "echte" Zimt angesehene Cinnamomum verum wird vorwiegend in Sri Lanka, Indien, Bangladesh und Myanmar angebaut. Aus China hingegen stammt Cinnamon cassia, eine etwas weniger wertvolle Sorte, die oft in gemahlener Form verkauft wird. Tatsächlich ist das Gewürz nichts anderes als ein Teil der Baumrinde, die sich beim Trocknen in die uns bekannte Form rollt. Geerntet wird die Rinde dabei oft dadurch, dass sie vorsichtig vom Baum gelöst wird, ohne diesen zu fällen, oder aber es werden auch Äste abgeschnitten und diese dann vorsichtig geschält. Der genaue Prozess hängt wohl vor allem vom Baum ab. Als Gewürz und Heilmittel war Zimt bereits in der Antike, vor allem im alten Rom wie im alten Griechenland, bekannt und begehrt. Durch seine weiten Handelswege war Zimt dabei extrem wertvoll und so nur den Wohlhabenden vorbehalten. So gibt es etwa die Legende, dass etwa der römische Kaiser Nero in Rom während der Begräbnisfeierlichkeiten für seine verstorbene Frau Poppea Sabina Feuer aufstellen liess, in denen angeblich ein ganzer Jahresvorrat Zimt verbrannt wurden – eine Zurschaustellung unglaublichen Reichtums. Im alten Ägypten wiederum wurde Zimt unter anderem zur Einbalsamierung verwendet, vermutlich vor allem wegen seines angenehmen Duftes, der half den Leichengeruch zu überdecken. Auch in der Bibel wird Zimt erwähnt, und zwar als einer der Bestandteile des Salböls, das Moses benutzt. Auch die Chinesen kennen die Eigenschaften von Zimt als Gewürz und Heilmittel bereits knapp 4'000 Jahren, und auch bei ihnen wurde der von ihnen "kwai" genannte Zimt seit jeher mit Gold aufgewogen. Lange war die Herkunft des Zimt in Europa ein von den Händlern gut gehütetes Geheimnis. So etwa schrieb Herodot, dass beide oben genannten Zimt-Arten von der arabischen Halbinsel stammen und dort von geflügelten Schlangen bewacht würde, Aristoteles hingegen ging von riesigen Zimtvögeln aus, die die Zimtstangen zum Nestbau brauchten. Noch im Mittelalter wurde über die genaue Herkunft gerätselt. Klar war nur, dass der Zimt von der arabischen Halbinsel her nach Europa kam, aber woher das Gewürz genau kam, das blieb weiterhin im Dunkeln. Die ältesten Beschreibungen von Sri Lanka als Herkunft des Zimts finden sich um 1270 in den Schriften des persischen Reisenden und Gelehrten Abu Yahya Zakariya' ibn Muhammad al-Qazwini und 1292 in den Schriften des Missionars Giovanni da Montecorvino, vom Papst als Abgesandter an den chinesischen Kaiserhof geschickt wurde. Zimt war es schliesslich auch, nebst anderen hoch gehandelten Gewürzen wie Muskat und Pfeffer, was europäische Staaten dazu veranlasste, nach neuen, eigenen Handelsrouten nach Asien zu suchen. Sie wollten damit vor allem das Osmanische Reich umgehen, das durch seinen Aufstieg europäischen Handelsmächten wie Venedig die Stellung streitig machte. Erst waren es im 16. Jahrhundert mit Magellan die Portugiesen, die Sri Lanka als Quelle für Zimt für sich beanspruchten, bis die Niederländer im darauffolgenden Jahrhundert erst einen Handelsposten auf der Insel aufbauten. Sie schafften es bald darauf, die Portugiesen ganz von der Insel zu vertreiben. Mit der Eingliederung Indiens in ihr Commonwealth Imperium übernahmen schliesslich die Briten Ende des 18. Jahrhunderts Sri Lanka und damit auch das Monopol auf den Zimthandel. Heute kommt der Grossteil des Zimts aus vier Ländern: Sri Lanka, Indonesien, China und Vietnam, wobei je nach Region andere Sorten angebaut werden, die sich in Qualität und Aroma unterscheiden können. So wird etwa C. verum (Sri Lanka) nur aus der inneren Rinde des Baumes hergestellt, womit er aus vielen dünnen Einzelschichten zu Stangen gerollt wird, er ist damit auch subtiler im Aroma. Der mehrheitlich in China angebaute C. cassia wiederum verwendet die gesamte Rinde und ist so dicker im Durchmesser; er ist bekannt für sein stärkeres und pikanteres Aroma, wodurch er gerne fürs Backen verwendet wird. Auf dass Zimt uns noch in vielen Speisen verwöhnen wird! |
Quellen:
https://www.newworldencyclopedia.org/entry/Cinnamon
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4466762/
https://www.britannica.com/plant/cinnamon
https://www.lib.umn.edu/bell/tradeproducts/cinnamon
https://thekidshouldseethis.com/post/cinnamon-harvesting-cassia-in-the-jungles-of-sumatra (Video)