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Wissenswertes: Kaffee - Wichtiger Bestandteil der Kulturen

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

Auf der Website von Parterre Tangram findet Ihr noch mehr Informationen zu unserer sozialen Arbeit.


Kaffee bringt die Menschen weltweit zusammen. Und ist auch im Mittelmeerraum wichtiger Bestandteil verschiedener Kulturen, am bekanntesten wohl jene in Italien und im arabischen Raum.

Italien – die europäische Hochburg des Kaffees

Die heute beliebten Kaffeegetränke wie Espresso oder Cappuccino gehen auf Italien zurück. Der Espresso in seiner heute bekannten Form kam auf als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts findige italienische Tüftler begannen, neue Kaffeemaschinen zu entwickeln, die mit Druck und Dampf funktionierten. Die heute noch gebräuchlichen Systeme gehen wohl auf die Patente von Angelo Moriondo (1884) und Luigi Berezza (1901) zurück.

Kaffee, und insbesondere der Espresso mit seiner Crèma, ist heute nicht aus der Kultur Italiens wegzudenken, und ist ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens und der Gastfreundschaft—sei es ein kurzer Stopp in einer der vielen Bars, oder nach einem gemeinsamen Essen, und insbesondere bei einem Besuch. Gastfreundschaft ist wichtig in Italien, denn es gilt: Ein guter Mensch bietet seinem Gast einen Kaffee an, egal ob zu Hause oder im Büro.

Eine soziale Form der Gastfreundschaft findet sich auch noch in Neapel mit dem Brauch des ‚Caffè sospeso‘ (zu deutsch etwa: ‚hängender Kaffee‘). Hierbei kann bei einem Besuch einer Bar ein weiterer Kaffee bezahlt werden, der dann auf Anfrage einem Bedürftigen zugutekommt.

Gemäss Massimo Cerulo, Soziologe an der Universität Perugia, hat Kaffee in Italien der Demokratie den Weg geebnet, ermöglichten doch die beliebten Kaffeehäuser den ungezwungenen Austausch von Ideen zwischen Menschen, egal welcher Klasse und welchem Status sie angehörten.

Dieses Prinzip des ungezwungenen Austausches lebt immer noch weiter in der „buvette“ des Parlaments, wo sich die Anhänger der verschiedenen Parteien trafen, und wo es – im Gegensatz zur offiziellen Parlamentskammer – kaum je Auseinandersetzungen gibt.

Italien ist seit 2019 darum bemüht, dass die Kaffeekultur seines Landes der Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO hinzugefügt wird.

 

Kaffee im arabischen Mittelmeerraum

Genauso wie in Italien ist Kaffee ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens und der Gastfreundschaft im gesamten arabischen Mittelmeerraum, inzwischen sogar als wichtiges immaterielles Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt.

Wie bereits im ersten Teil zur Geschichte des Kaffees erwähnt, hat Kaffee gerade in der arabischen Welt eine lange Tradition. So gab es bereits im 16. Jahrhundert Kaffeehäuser im damaligen Osmanischen Reich, wo sich die Männer zu philosophischen und politischen Diskussionen trafen. Solche Kaffeehäuser gibt es noch heute.

Daneben ist Kaffee auch fester Bestandteil von Familienfesten und Feiertagen – so wird das Getränk etwa serviert zu Ramadan und Eid, aber auch an Trauerfeiern, wo das Leben des Verstorbenen damit noch einmal zelebriert wird.

Dies alles basiert auf dem Gebot, dass ein guter Mensch seinem Gast Kaffee anbietet. Es wird als Ehre angesehen, dem Gast durch diese Geste seine Gastfreundschaft und Güte zukommen zu lassen.  

Dabei gibt es regionale Unterschiede in der Zubereitung, doch allen gemein ist, dass der Kaffee schwarz aus kleinen Tassen getrunken wird, manchmal mit Gewürzen verfeinert, und oft zusammen mit Süssigkeiten wie Datteln serviert.


 

Quellen:

NYT Artikel zum Antrag Italiens an die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO

Beschreibung des arabischen Kaffees auf der Website des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO


26.11.2020

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