Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
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„Man hat die Berner geliebt in Basel. […] Was sie machten, war satt, musikalisch — und immer auch mit einem Augenzwinkern versehen.“ (Pink Pedrazzi) Das Atlantis bot ab den 1970er Jahren auch Berner Bands einen Platz auf der Bühne. Eddie Cassini gab ihnen eine Chance, vor Publikum zu spielen und dabei Erfahrung zu sammeln. Die erste Band, der eine solche Chance geboten wurde, dem Basler Publikum mit Mundartrock einzuheizen, waren Rumpelstilz um Frontmann Polo Hofer. Bei ihrem ersten Auftritt Ende August 1972 füllte die Band das Atlantis fast wie zu alten Zeiten; die Tickets waren heiss begehrt und wer eins ergatterte, konnte sich glücklich schätzen. So begeistert wie das Publikum von ihren Auftritten jeweils war, ist es kein Zufall, dass Rumpelstilz 1977 entschied, sogar ein Live-Album im Atlantis aufzunehmen. Rumpelstilz waren die ersten Berner, die sich im Atlantis einen Heimvorteil erspielten, aber nicht die einzigen. Ihnen folgten bald Span, die ab 1976 regelmässig auftraten und auf der Bühne des Atlantis schnell ein neues Zuhause fanden. Gefühlterweise gehörten sie schnell selber zum Atlantis—eine Band, die gerne einsprang, wenn eine andere ausfiel und sich so etwas hinzuverdiente, aber auch gehörig abfeierte. Beide Bands kamen immer gerne, wenn Eddie Cassini anrief, verband sie doch eine Freundschaft mit der Zeit. Und beide Seiten profitierten von einander—Rumpelstilz mit Polo Hofer, und auch Span sind mit Eddie Cassini gross geworden. Und umgekehrt gilt das wohl auch, die Bands haben dem Atlantis wieder zu einem Namen als Live-Club verholfen. Eine andere Berner Band brauchte in den 1980er Jahren allerdings zwei Anläufe, um im Atlantis das Publikum zu begeistern: Züri West. Die Jungs um Frontmann Kuno Lauener versemmelten ihren ersten Auftritt komplett, wohl teilweise aus Nervosität, und teilweise wegen etwas zu viel Gratisbier zwischen den Sets. Es war ihnen eine Lektion, denn ein Jahr später traten sie wieder im Atlantis auf, eine Art ‚Rehabilitations-Gig‘. Dieses Mal machten sie es besser und überzeugten das Publikum mit ihrem Sound. Mundart hatte als Musik nun auch Eingang gefunden ins Atlantis. Quelle: Marc Krebs, Christian Platz: Atlantis Basel: Kult und Kultur seit 1947, Christoph Merian Verlag, Basel, S. 133ff, 2017. |