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Wissenswertes: Kaffee oder wie das schwarze Gold nach Europa kam

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Um die Entdeckung des Kaffees gibt es zahlreiche Legenden, wie jene eines Ausgestossenen in der Wüste, der die Wirkung der Bohnen entdeckt bis hin zum Ziegenhirten, der das Verhalten seiner Tiere nach dem Verzehr der Bohnen bemerkte. Als gesichert hingegen gilt, dass die Kaffeepflanze ursprünglich aus Äthiopien auf die arabische Halbinsel kam, und sich von dort aus verbreitete. Kaffee wurde dabei in der islamischen Welt mit religiösen Praktiken in Verbindung gebracht, respektive mit dem Propheten Mohammed selbst. Es gibt schriftliche Belege aus dem 15. Jahrhundert, die Sufi-Mönche im heutigen Jemen erwähnen, die den Kaffee als Konzentrationshilfe während ihrer Rituale benutzten, oder auch als eine Art „spirituelle Berauschung“, die sie oft in trance-ähnliche Zustände kommen liess.

Im darauffolgenden Jahrhundert verbreitet sich Kaffee im gesamten arabischen Raum, von Mekka nach Kairo, hoch bis nach Bagdad und Damaskus, und natürlich auch in die osmanische Hauptstadt Konstantinopel (das heutige Istanbul).

Im 16. Jahrhundert fand der Kaffee seinen Weg schliesslich auch nach Europa. Dabei gilt als erste belegte Nennung ein Bericht aus dem Jahre 1565, als Malta belagert wurde. Gefangene osmanische Muslime bereiteten weiterhin ihr traditionelles Getränk zu, was natürlich das Interesse ihrer Herren weckte. Schnell entstanden hier die ersten Kaffeehäuser.

Als Eingangstor auf das Festland Europas gilt allerdings die Handelsmacht Venedig, die enge Handelsbeziehungen mit Nordafrika, Ägypten, und dem Osten pflegte, und so natürlich auch den Kaffee importierte. Als erste konnten sich die Reichen des Stadtstaates Kaffee leisten, und 1645 öffnete hier das erste Kaffeehaus.

Man vergesse auch nicht die Kaffeehäuser, die in Wien aufgingen nach der erfolgreich niedergeschlagenen Belagerung durch die Osmanen 1683 entstanden, da die Osmanen nach ihrem Rückzug offenbar Unmengen an Kaffee zurückliessen. Daraus entwickelte sich eine eigene, österreichische Kaffeekultur. Das Vanillegipferl soll damals als Andenken an den Sieg entwickelt worden sein.

Schliesslich waren es die Niederländer, die es schafften, Setzlinge von Kaffeepflanzen nach Europa zu schmuggeln und so das Monopol der Araber auf den Kaffee zu brechen. Da das Klima in Europa für die Pflanzen nicht zuträglich ist, pflanzten sie diese in eigenen Plantagen in ihren Überseegebieten an, womit der erste Schritt im Siegeszug des Kaffees um die ganze Welt getan war.

Die heute fast überall gebräuchlichen Bezeichnungen für das schwarze Getränk (wie das deutsche „Kaffee“ oder das englische „coffee) gehen alle auf das arabische Wort „qahwah“ zurück. Der genaue Ursprung dieses Worts ist nicht abschliessend geklärt – einerseits bezeichnete „qahwah“ wohl ursprünglich eine Art Wein, der für seine appetitunterdrückende Wirkung bekannt war, andererseits hat „qahwah“ aber auch die Bedeutung „dunkelgefärbt“, respektive „die Dunkle“.


19.11.2020

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