Am 30.04.22 tretet ihr im Parterre One auf. Auf was darf sich das Publikum freuen?
Auf ein abwechslungsreiches Konzert, Tanzbares, Mitreißendes, Überraschendes, Gegenwärtiges, Berührendes und Lustiges, mit Stücken von unserem aktuellen Album „Wir rufen Dich, Galaktika“, einigen älteren und ein paar ganz neuen Liedern.
Was ist für dich einer der Höhepunkte, die du mit ‚Dota‘ erlebt hast?
Letzten Sommer haben wir in der Berliner Waldbühne gespielt – einem ganz steilen Amphitheater, in dem ich die Helden meiner Jugend gehört habe – vor ein paar tausend Leuten, die unsere Lieder mitgesungen haben. Insbesondere „Wir rufen dich, Galaktika“. Das war atemberaubend, rauschhaft, ein besonderes Erlebnis für mich!
Letztes Jahr kam das Album „Wir rufen dich, Galaktika“ raus. Erzähle uns etwas über den Entstehungsprozess…
Die meisten Stücke dazu habe ich 2019 geschrieben. Als wir im März 2020 gerade anfangen wollten Arrangier-Proben für die Studio-Session zu machen, kam Corona dazwischen und wir mussten das eine Weile nach hinten verschieben. Bis wir dann im Herbst 2020 endlich doch aufgenommen haben, hatte ich noch ein paar Stücke geschrieben, die unter dem Eindruck der Pandemie entstanden sind – allerdings ohne diese direkt zu erwähnen. Zum Beispiel das Titelstück „Wir rufen Dich, Galaktika“ oder auch das Social-Media-verfluchende Lied „Ich hasse es“, das ich vielleicht ohne Pandemie nicht geschrieben hätte. Übrigens ein Lied, zu dem mich besonders viele Kolleg*innen beglückwünscht haben, weil sie das Gefühl diesen Medien gegenüber darin gut wiedergegeben fanden.
Als wir dann Videos drehen wollten, war es Januar 2021 und wieder aus Pandemie-Gründen war an Produktionen mit vielen Menschen nicht zu denken. Deshalb habe ich dann ganz alleine mit der Kamerafrau und der Regisseurin gedreht – was gut geworden ist, aber ein bisschen schade war, denn ich träume immer noch von einem Band-Video mit Gruppen Choreographie! Das bleibt wohl für das nächste Album.
Hast du ein Lieblingslied auf diesem Album und wenn ja, welches und warum?
Ich glaube, da gibt es zwei: „Besser als nichts“ ist eins davon – denn ich bin ein bisschen stolz darauf, wie es gereimt ist und finde, dass es ein Gefühl und eine Situation besonders gut und besonders präzise auf den Punkt bringt.
Und das andere ist „Funken schlagen“, dass ich zusammen mit meinem geschätzten Kollegen Max Prosa geschrieben habe. Das Lied ist durchaus dramatischer, als es sonst meine Art ist, oder vielleicht sogar ein bisschen pathetisch, aber ich finde es sehr stimmig und kann mich auf ungewohnte Art fallen lassen, wenn ich es singe.
Wie sieht das aus, wenn du ein Lied schreibst?
Ich habe überhaupt keine Masche. Ich taste mich jedes Mal völlig neu heran und entwickle Text und Musik gleichzeitig. Meist ausgehend von einem Melodie Fetzen oder einer Zeile – einem Kristallisationskern sozusagen, an dem sich der Rest nach und nach anlagert.
Ich finde es gut, keine Masche zu haben, denn damit würde man anfangen, Lieder nach einem Schema abzuarbeiten und solche Lieder interessieren mich nicht. Dann würde man klingen wie ein fleißiger Künstler und niemand interessiert sich für fleißige Künstler. Ich sage immer: „Man darf in der Kunst fleißig sein, aber man darf sich nicht dabei erwischen lassen.“ Lieber überlasse ich mich jedes Mal neu und ratlos dem Chaos.
Hand aufs Herz: Was ist deine schlimmste Erfahrung auf der Bühne
Oh, es gab schon einige Momente, wo etwas schief gegangen ist. Besonders in Erinnerung ist mir ein Konzert in Marburg, bei dem ich bei dem Lied "Containerhafen" aus Versehen statt "...wir liegen auf dem Kai und sehen die Möwen kreisen..." gesungen habe "... Wir sehen die Mösen kreisen..." und die Band dann vor Lachen aufgehört hat zu spielen.
Wie ist Dota Kehr zur Musik gekommen?
Ich habe als Kind ein bisschen Klavier gelernt und dann lange im Chor gesungen. Als Teenager habe ich dann das Saxophon entdeckt und angefangen in Bands zu spielen. Erst mit ungefähr zwanzig habe ich angefangen mit Gitarre und mit etwa 22 das erste Lied geschrieben. Dann ging alles ziemlich schnell.
Auf welches Talent, welches nichts mit Musik zu tun hat, bist du besonders stolz?
Hmm,… ich weiß nicht so recht. Ich spiele sehr gerne Kicker, aber nicht besonders gut und dann natürlich Ultimate Frisbee.
Was machst du, wenn du keine Musik machst oder mit ‚Dota‘ unterwegs bist?
Da wir alles mit eigenem Label und eigenem Booking organisieren, ist immer einiges an Administration zu tun zwischen den Touren.
Außerdem schreibe ich viel. Diese Woche erscheint ein Kinderbuch, das ich geschrieben habe. "Clarissa und ich" heißt es.
Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Am liebsten, das gleiche tuend wie jetzt. Ich glaube, das ist genau der richtige Platz für mich.