Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
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Eine der grössten Veränderungen in der Geschichte der Langen Erlen als Tierpark, und damit durchaus auch in der Geschichte des Restaurationsbetriebs, ist sicherlich die Umsiedlung Anfang des 20. Jahrhunderts. Nötig gemacht hatte dies der Neubau des Badischen Bahnhofs an seiner heutigen Position. Heute kaum noch vorstellbar, aber der ursprüngliche Park lag in etwa im Bereich der heutigen Gleise in Richtung Deutschland sowie der Autobahnzufahrt am Riehenring. Einzig der Restaurationsbetrieb verblieb an der gleichen Stelle – damals am anderen Ende des Parks, heute beim Eingang. Die ersten Pläne für den Neubau des Badischen Bahnhofs waren bereits Mitte der 1890er Jahre bekannt. Grund war eine bessere Anbindung an das deutsche Netz, was an der alten Position des Bahnhofs am heutigen Messeplatz nur bedingt möglich war. Der Präsident des Erlen-Vereins erkannt schon 1898, dass damit „unser Verbleiben an der bisherigen Stelle nicht mehr thunlich [sic!]“ wäre und damit der Tierpark verlegt werden müsste. Um eine Lösung zu finden, suchte man die Zusammenarbeit mit der „hohen Regierung“, die sehr zuvorkommend angenommen wurde. 1902 stellte man dann fest, dass „infolge der projektierten Erstellung von drei Viadukten zwischen dem neuen Badischen Bahnhof und dem Rangierbahnhof auf der Leopoldshöhe der grösste Teil des bestehenden Tierparks mit den in demselben befindlichen Bauten aller Art gänzlich durchschnitten werden,“ was eine Verlegung unumgänglich machte. Da der Park zu dieser Zeit auch mit einem zunehmenden Popularitätsschwund in der Bevölkerung zu kämpfen hatte, gestalteten sich die Verhandlungen zwischen dem Erlen-Verein und den Behörden eher harzig. Die Regierung aber, die „übersah diese momentane Situation“ mehr oder weniger und sprach sich zugunsten des Erhalts des Tierparks aus. Auch das Parlament schloss sich den Worten an, dass „auch dem Tierpark wieder der erforderliche Raum angewiesen werden sollte“. 1903 stimmte das Parlament daher nicht nur dem Ankauf von 290 Aren Ersatzland der am Sachsenbach gelegenen Steblerschen Matte zu, sondern auch der Übernahme der Kosten für die Neuanlage des Tierparks im Betrag von 200‘000.-, was heute in etwa einem Wert von 2,5 Mio entspräche. In einem Vertrag zwischen Baudepartement und dem Erlen-Verein wurde schliesslich festgehalten, dass „auf Kosten des Kantons alle bestehenden Gebäude, wie Wärterhaus, Schöpfe und Tierwohnungen, versetzt oder neu gebaut und die gärtnerischen Anlagen eingehagt würden“. Der Erlen-Verein im Gegenzug verpflichtete sich, weiterhin die Tiere auf seine Kosten zu versorgen und dem Publikum gleichzeitig einen bequemen und unentgeltlichen Besuch zu ermöglichen. So entstanden zwischen der Spielmatte und dem Bannwarthaus (heute Teil des Erlebnishofs) neue Bauten und Weganlagen nach den Plänen der vom Baudepartement beauftragten Architekten Theodor Hünerwadel und Adolf Haberthür, welche auf allgemeine Begeisterung stiessen. Auch die Tiere fühlten sich in den neuen Anlagen nach einer reibungslosen Umsiedlung sichtlich wohl, wo ihnen nun noch mehr Licht zur Verfügung stand. Am 19. November 1904 wurde dann der umgesiedelte Park mit einer Besichtigungstour eröffnet, an dem praktisch die gesamte Regierung teilnahm wie auch die Spitzen des Vereins und die Architekten. |
Quelle:
Meier, Eugen A.: Erlenbuch, Erlen-Verein, Basel, S. 38-40, 1997.
(Bilder aus der selben Quelle, Seite 44)