Parterre-Rezept des Monats: Ceviche oder auch Anden-Sushi

Einmal im Monat stellen wir hier in dieser Rubrik besondere Rezepte aus den Küchen der Parterre-Betriebe vor, ein kleiner Blick hinter die Kulissen sozusagen.

Heute stellt Euch Markus Himpsl, Küchenchef der Produktionsküche in Allschwil, ein Rezept aus seiner Heimat vor, das sich bestens an warmen Sommertagen geniessen lässt:

 

Ceviche oder auch Anden-Sushi

En Guete!

 

Welches Rezept würdest Du gerne vorstellen?
Ein leichtes, frisches, und sommerliches Gericht. Leicht nachzukochen: CEVICHE

Warum gerade dieses?
Ich bin in Bolivien aufgewachsen, und obwohl dies ein peruanisches Gericht ist, habe ich es oft in Bolivien gegessen.

Gibt es dazu interessante zusätzliche Infos, z.B. zu den Zutaten, oder Herkunft, oder auch Erinnerungen, etc.?
Man sollte, wenn es möglich ist, immer frischen Fisch für die Zubereitung nehmen. Man kann im Prinzip Ceviche aus allen Fischsorten machen, nur dass durch den Fettgehalt (Lachs z.B) es nicht so angenehm schmeckt, wie wenn man eine Flunder, Scholle, Seezunge, Dorade o.Ä. nehmen würde. Wichtig ist immer, die Gräten und Haut zu entfernen!

Zutaten

Leche de Tigre (2 Pers.)

50 g Fischreste (ein paar Fischwürfel)
2 Scheiben Ingwer
½ Chili Peperoncini oder Habanero, wenn man es schärfer möchte
2-3 Stiele Koriander
1 Stange geputzter, gewürfelter Staudensellerie
50 ml Wasser oder  besser Fischfond (kann man aus den Fischkarkassen schnell zubereiten)
1/4 rote Zwiebel
Saft von 5 reifen Limetten (etwa 200 ml)
Salz nach Geschmack

Ceviche (2 Pers.)

300 g weißer Fisch (Scholle, Zackenbarsch, Seezunge, Dorade, Wolfbarsch, oder Seeteufel)
1 TL Salz
Saft von 5 Limetten (etwa 200 ml)
2 Scheiben Ingwer fein gewürfelt
½ Chili oder Habanero (Samen und Wände entfernen)
½ rote Zwiebel fein geschnitten
3 Stiele Koriander und Blätter
1 gekochte Süßkartoffel
1 Stk. Gekochter Maiskolben oder Zuckermais
1 Stück gekochter Zuckermais
Leche de Tigre
„Canchita“ oder geröstete Maiskörner (gibt’s in der Migros)

Zubereitung

 Leche de Tigre:

1: Ingwer, Chili, Zwiebel, Koriander und Staudensellerie klein schneiden.

2: Limetten auspressen.

3: Ein paar Fischwürfel in einen Mixer geben. Salz, Wasser, Limettensaft und die Zutaten aus Schritt 1 dazugeben und alles fein mixen.

4: Anschliessend alles durch einen Sieb passieren und die gewonnene Leche de Tigre beiseite stellen.

 

Ceviche:

1: Als erstes die Süßkartoffel und den Mais kochen, damit sie abkühlen können. Danach die Süsskartoffel in Scheiben schneiden und den Mais 3 -4 Mal durchschneiden.

2: Chili und Ingwer in kleine Stücke schneiden und beiseite legen. Ebenfalls den Koriander klein hacken und beiseite legen. Die rote Zwiebel in hauchdünne Scheiben schneiden, danach einmal in Wasser auswaschen und in Eiswasser legen. Dadurch wird die Zwiebel milder im Geschmack.

3: Limetten auspressen und Saft aufheben.

4: Fisch putzen und wenn nötig entgräten und enthäuten. Danach in ca. 2×2 cm große Würfel schneiden. Die Würfel in eine Schüssel geben und mit dem Salz gleichmäßig bestreuen und mischen. Salz 1 Minute ziehen lassen und dann den Limettensaft über den Fisch schütten. Umrühren und 5 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen.

Wenn man es nicht so „roh“ essen will, dann kann man den Fisch noch länger in der Marinade lassen.

5: Zum Schluss den Ingwer, Chili, Zwiebeln, Koriander und die Leche de Tigre beigeben und alles nochmal mischen. Abschmecken und anrichten. Den Ceviche in einen tiefen Teller anrichten mit genug Flüssigkeit, die gekochte Süsskartoffel an den Rand legen und auch etwas vom Mais.

Viel Spass beim Nachkochen.

Buen Provecho!

Trivia:

 Die erste dokumentierte Erwähnung von "Ceviche" als Begriff datiert auf 1820, und zwar im Lied "La Chicha", das von peruanischen Soldaten damals gesungen wurde. Etymologisch gibt es Theorien, dass es die gleiche sprachliche Herkunft hat wie das spanische "escabeche", was einst über Umwege dem arabischen sakbaj entlehnt wurde. Grob übersetzt bedeutet es in etwa "Fleisch, das in Essig gekocht wurde".

Das Gericht an sich hat vor-kolonialistische Wurzeln, da bereits zu Zeiten der Inka Fisch auf ähnliche Weise zubereitet wurde. Erst mit der Ankunft der Spanier Kolonialherren in Peru entstand die heute bekannte Form, vor allem offenbar durch mitgereiste andalusische Frauen mit maurischen Wurzeln. Heute wird Ceviche im ganzen spanisch-sprachigen Raum Südamerikas gegessen, in regional unterschiedlichen Formen und Rezepten, aber stets am besten frisch. 


14.04.2021

Zur Übersicht