Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.
Auf der Website von Parterre Tangram findet Ihr noch mehr Informationen zu unserer sozialen Arbeit.
Das Parterre ONE ist in Basel den meisten bekannt – sei es als Restaurant oder als Konzertlocation. Dabei hat das heutige Lokal seine Wurzeln in der Jugendarbeit der Stadt Basel. Mitten im Zweiten Weltkrieg, der in ganz Europa rund um die Schweiz tobte, wurde 1942 die Basler Freizeitaktion (BFA) ins Leben gerufen, um den Jugendlichen einerseits Ablenkung vom eher tristen Alltag zu bieten, und andererseits auch um der wachsenden „sittlichen Verwahrlosung und sogar Kriminalität der Heranwachsenden“ Einhalt zu gebieten. Die Gründung der BFA ist auch ein Brückenschlag zwischen den politisch-sozialen Lagern, denn die Jugend sollte für die Gesellschaft geformt werden. Der Name „Basler Freizeitaktion“ war inspiriert von der mit viel Aufwand propagierten nationalen „Freizeitbewegung“, die in der ganzen Schweiz so genannte „Freizeit-Aktionen“ lancierte. Die Bewegung wollte damit einen gezielten, schöpferischen, kreativen Gegensatz bieten zum oft eintönigen Arbeitsleben bieten. Aushängeschilder der BFA in dieser Anfangszeit waren die Freizeitwerkstätten an der Klybeckstrasse und an der Missionsstrasse, gestaltet nach dem Vorbild der Soldatenwerkstätten der Armee. Über die folgenden Jahre passt sich die BFA immer wieder den Anforderungen der Jugendarbeit an, eröffnet neue Werkstätten und Treffpunkte, und bald entstand auch das erste Jugenddancing, wie auch die ersten der heute noch verwalteten Jugendtreffs. Ende der 1960er Jahre werden schliesslich das Konzept und das Angebot an die Zeiten des Wirtschaftsbooms angepasst. Nun wird nicht mehr darauf gezielt, die Jugend zu „kulturell Höherem und Sinvollem zu heben“, sondern sie mit attraktiver Unterhaltung und Betreuung zu begleiten. In diesem Zuge wird 1975 das „Kaffi Schlappe“, eröffnet, samt Beratungsstelle für die Jugendlichen. Bereits in den ersten Jahren entwickelt sich das Kaffi Schlappe vom Beratungszentrum zu einem Treffpunkt für die Quartierjugend. Doch es gab auch immer wieder Konflikte zwischen dem Team des Kaffi Schlappe und dem BFA-Vorstand, meist über die Ausrichtung des Zentrums. Immer jedoch stand die Unterstützung der Jugend im Vordergrund. 1988/89 schliesslich gibt es eine Neuausrichtung der Jugendarbeit in Kleinbasel, mit mobilen Jugendarbeitern und verstärkter Zusammenarbeit mit Schulen, Anwohnern, Kirchen, wie auch den Ämtern. Zu dieser verstärkten Kooperation gehörten auch so genannte „tables rondes“, die in allen Treffs regelmässig zur Kommunikation beitrugen. In diesem Jahr übernimmt das Kaffi Schlappe auch ein neues Konzept – jeweils 3 bis 4 arbeitssuchende Jugendliche können dort arbeiten, die sie bei der Suche nach einer Stelle oder Ausbildung unterstützen. Damit war der Grundstein gelegt. Ein weiterer wichtiger Schritt war das Projekt „Tangram“, das 1992 ins Leben gerufen wurde, und somit der soziale Bereich ausgebaut. Mit diesem Projekt unterstützt das Kaffi Schlappe Menschen in IV-Abklärung mit einer Tätigkeit und Struktur. 6 Jahre später wird das Projekt „Tangram“ ausgedehnt auf neu hinzugefügte Bereiche. So können Jugendliche u.a. in Treffs oder Projekten tätig werden, oder aber in der neu eröffneten Wäscherei wie auch Reinigung oder Hausunterhalt arbeiten und Erfahrung sammeln. Diese Bereiche sind auch heute noch Teil des Betriebs. 1999 kommt schliesslich die grösste Veränderung – aus dem „Kaffi Schlappe“ wird nun offiziell das „Parterre“, und die Jugendberatungsstelle zieht aus. Damit ist einerseits das Platzproblem gelöst, und andererseits eine klarere Trennung zwischen den Bereichen Sozialarbeit und gewinnorientiertem Restaurationsbetrieb erreicht. In den folgenden Jahren wächst das Projekt „Tangram“ immer weiter, mit der Übernahme des Rialto u.a. wächst die Anzahl beschäftigter Arbeitsloser auf zwischenzeitlich 230 Menschen. 2006 kommt der Knall – die BFA wird nach einem stürmischen Jahr komplett neu strukturiert, d.h. der gesamte Vorstand wie auch Geschäftsführer muss gehen, aber auch die gesamten Gastro-Betriebe wie Beschäftigungsprogramme in die Selbstständigkeit entlassen. Für das Parterre bedeutet dies, dass es an 4 Privatpersonen verkauft und daraufhin in die Firmen Parterre AG (Gastronomie, Kultur, Events) und die Firma Parterre Tangram GmbH (Soziales) aufgeteilt wird. In den darauffolgenden Jahren wächst die Parterre-Gruppe weiter. So gehören seit 2018 u.a. die Restauration im Gartenbad St. Jakob wie auch das Traditionslokal Atlantis und das Paseo zum Gastronomiebereich; daneben wurde auch die Verpflegung an Schulen und Gymnasien sowie anderen Institutionen übernommen. Die Parterre Tangram GmbH ist in diesen Jahren ebenfalls gewachsen und konnte sich als Dienstleister im Bereich der Arbeitsintegration etablieren, der Menschen den Schritt zurück in die Arbeitswelt ermöglicht. |
Quelle:
Chronik der JuAr (PDF)