Wissenswertes: Tajine - traditionelles Gericht des Maghreb

Dieser Text wurde im Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms von Parterre Tangram von einer am Programm teilnehmenden Person recherchiert, verfasst und auf der Website publiziert.

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Auf der Speisekarte des Parterre ONE findet sich mit der Gemüse-Tajine ein traditionelles Gericht des Maghreb, dem arabischen Raums Nordafrikas. Verwurzelt ist das Gericht besonders in Tunesien und Marokko, wo es durchaus auch als Nationalgericht angesehen wird. Serviert wird sie im Parterre ONE mit Bulgur, saisonalem Gemüse, aber auch traditionellen Zutaten wie Datteln und Aprikosen – stilecht im dazugehörigen Topf aus gebranntem und glasiertem Lehm.

Geschichtlich lässt sich die erste belegte Benützung des Tajine-Topfs auf die Herrschaft des fünften Abbasiden-Kalifen Harun al-Rashid datieren, der in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts lebte. (Etwa zur gleichen Zeit wie Karl der Grosse, mit dem er guten Kontakt pflegte). Ob das Gericht nach dem Topf benannt wurde, oder der Topf nach dem Gericht, das hingegen bleibt offen.

Wie bereits eingangs erwähnt, besteht der Tajine-Topf aus gebranntem und glasiertem Lehm. Dies bewirkt, dass der Topf seine Hitze gleichmässig weiter gibt, und so eine schonende Garung ermöglicht. Das Geheimnis der Funktionsweise liegt dabei im Deckel, der auf das Prinzip des Dampfgarens aufgebaut ist – sie funktioniert also ähnlich wie ein Schmortopf, nur dass sie nicht im Ofen benutzt wird, sondern auf dem Herd. Wichtig dabei ist das kleine Schälchen am oberen Ende des Deckels, das mit kaltem Wasser gefüllt als Dampfsperre fungiert - egal ob die arabisch spitze Form, oder die berberisch gewölbte Form. Gerade in einer Region, in der Wasser eine begrenzte Ressource ist, hat sich die Tajine als eine effektive Zubereitungsmethode bewährt, da durch den Garkreislauf nur eine minimale Menge an Wasser zum Kochen gebraucht wird.

In der Zubereitung des Gerichts gibt es regionale Unterschiede. So wird in Tunesien eine Tajine zubereitet, die eher an eine italienische Frittata erinnert, wobei erst ein Ragout zubereitet wird, dem meist Bohnen, Linsen oder Kartoffeln hinzugefügt werden, ehe am Schluss das Ganze mit Eiern und Käse verdickt wird. In Algerien und Marokko hingegen wird Tajine als langsam gekochter Eintopf serviert, meist auf einem Bett aus Gemüse oder Früchten und gewürzt u.a. mit Ingwer, Kümmel, Kurkuma, Zimt, und Safran. Hier steht das Zusammenspiel aus süss und sauer im Vordergrund – wie z.B. einer Lamm-Tajine, der Dörrpflaumen und Gewürze hinzugefügt werden.

Wie bei vielen traditionellen Gerichten, hat vermutlich jede Familie ihre eigenen Rezepte und Gewürze zur Zubereitung – sei es mit Fleisch oder ohne. Ein Schmaus ist es alleweil.


11.11.2020

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